Mein Interview zum Thema Inflation, Geldpolitik und Geopolitik, das ich im Rahmen der XENIX ETF Days 2022 in Berlin mit Sebastian Leben vom Börsen Radio Network geführt habe.
Die Inflation ist wohl gekommen, um zu bleiben. Das sieht so auch Prof. Dr. Harm Bandholz, Professor für Volkswirtschaftslehre an der FH Kiel im Rahmen der ETF Days 2022. “Ich bin aber eher transitory. Es sind mehrere temporäre Schocks. Deshalb sieht es so aus, als ob wir ein Dauerinflationsproblem haben.” Zweitrundeneffekte betreffen auch die Löhne. Wir haben noch immer Corona, daraus resultierend Lieferkettenengpässe, sowie eine starke Anhebung der Nachfrage. Neu im System seien die “Ukraine-Basiseffekte”. Die Kaufkraft leidet, aber: “Die Inflationserwartung spielt hier eine wichtige Rolle. Und die ist relativ niedrig. Deswegen bin ich verhalten optimistisch.” Die Zentralbanken sollten den geldpolitischen Stimulus maßvoll zurückfahren. Die Kaufkraftverluste werden in Europa nicht durch Lohnerhöhungen ausgeglichen, wie das in den USA derzeit der Fall ist. “Das muss man mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen: Zu starke Lohnanstiege sind nämlich Gift für den mittel- bis langfristigen Inflationsausblick.” Die teuren Nahrungsmittelpreise sind für Deutschland lediglich ein Problem, für viele Länder im Nahen Osten und in Afrika allerdings eine existenzielle Bedrohung. Mögliche Folge: Neue Unruhen.